Von Angesicht zu Angesicht – Patenkind trifft deutsche Paten
Das ist natürlich das Optimum, dass Paten und Patenkind sich kennen, regelmäßig sehen, miteinander im Gespräch sind und soviel voneinander wissen, dass eine enge Verbindung, Vertrauen und Freundschaft möglich werden kann. Beim Patenprogramm des Freundeskreises Neuwied-Matara e. V. ist dies nicht selbstverständlich. Die vielen tausende Kilometer zwischen Deutschland und Sri Lanka sind bei der Reiselust und den wirtschaftlichen Möglichkeiten vieler Deutscher nicht unbedingt das größte Hindernis, und dennoch ist es bei den vielen älteren Paten, die erfreulicherweise zahlreich vertreten sind, nicht mehr selbstverständlich, solche Fernreisen zu unternehmen. Aber es gibt immer wieder einige, die vom Seniorenalter noch entfernt sind und Sri Lanka in ihre Reiseroute einbauen, auch wenn es dann noch weiter auf die Malediven oder nach Australien geht.
Schon im April berichteten wir, dass Malki ihre Patenfamilie aus Bad Hönningen traf, und diese Woche konnte sich Nethra freuen, die das große Glück hatte, schon letztes Jahr ihre Patenfamilie aus Bonn zu treffen, die sich jetzt zum zweiten Mal auf den Weg machte und die Südküste Sri Lankas ganz bewusst in ihre Reiseroute einband.
Gar nicht so einfach, ein Treffen zu arrangieren, wenn der Besuch mitten in den Ferien nach dem zweiten Trimester kommt, die Schule geschlossen ist und das Patenkind zu Hause aufgesucht werden muss. Aber dafür haben wir unseren zuverlässigen Koordinator vor Ort, den Englischlehrer, Herrn Wasantha. Auch der Obermönch der Manthinda Tempelschule, der gleichzeitig der administrative Leiter des Anura College ist, kann in den Ferien Tore öffnen und Besucher empfangen. Auch die jungen Zöglinge, z. T. Waisenkinder, waren als einzige Schüler anzutreffen.
Genau das passierte am Mittwoch dieser Woche, und die Paten wurden von Herzen willkommen geheißen, durch die leere Schule und das Schulgelände geführt, und auch Nethra kam mit ihrer Mutter zur Schule, um ihre Patenfamilie zu begrüßen. Das war eine gute Gelegenheit
für die Gäste, die schon älteren aber auch neuesten Errungenschaften zu begutachten, die der Freundeskreis in Person der zweiten Vorsitzenden Edeltrud Pinger bei deren Reise Anfang Juli auf den Weg brachte. Sogar die Tafel im Sprachraum, wo der Deutschunterricht stattfand, war noch nicht gewischt und zeigte deutliche „Arbeitsspuren“.Doch dann ging es natürlich doch noch zu Nethra nach Hause, wo die jüngeren Geschwister und der Vater schon ungeduldig warteten. Gastfreundschaft wird hier groß geschrieben, und die kleinen Geschenke aus Deutschland fanden dankbare Abnehmer. Nethra strahlte über das ganze Gesicht und der Stolz, „ihre“ Paten samt großer Patenschwester hier zu begrüßen war ihr deutlich ins Gesicht geschrieben. Vor allem war jetzt die Gelegenheit, ihre Deutschkenntnisse anzuwenden, die sie vor vier Wochen durch ihre regelmäßige Teilnahme am Deutschunterricht bei „Pinger Madam“ erworben hatte. Sie hatte es sich aufgeschrieben, doch konnte sie schon frei sprechen, sich vorstellen, ihre Familie beschreiben, ihr Alter und ihre Lieblingsfarben und –fächer.
Ein schöneres Ferienerlebnis kann man sich gar nicht vorstellen!