Endlich! – Paten und Patenkind kommen zusammen!

Das war der lang erwartete Moment. Am Morgen haben die deutschen Gäste viel von der Schule gesehen, haben die Arbeit im Hauswirtschaftsraum beobachtet, erlebten die Aktivitäten einer Klasse in der Bibliothek und konnten dann endlich IHR PATENKIND NETHRA treffen. Ein Strahlen auf beiden Seiten. Fotos hatte man im Briefverkehr schon ausgetauscht, doch dieses persönliche Zusammenkommen ist doch etwas ganz anderes. Ein paar Worte in Englisch – das zaghafte Stimmchen braucht noch etwas Anschub – Übersetzungshilfe in Singhalesisch…, aber das Strahlen auf allen Gesichtern spricht auch ohne Worte Bände. Sophia ist zwar ein wenig älter, aber hier sind zwei Mädchen, die schnell einen Draht zueinanderfinden, und dann sind Sprachprobleme nicht mehr mit Verständigungsproblemen gleichzusetzen. Not macht erfinderisch!

Zu Hause bei Nethra ist der Empfang herzlich und, auch wenn man wenig hat, kann man viel geben. Das erfahren die Besucher bei der Begrüßung, bei der Bewirtung, durch Mimik und Körpersprache. Getränke, Gebäck und heimisches Obst werden serviert, und es sind nur die Gäste, die bedient werden und essen und trinken sollen, während die Gastgeber sich zurückhalten und zusehen, ob die Beköstigung angenommen wird und ob sie schmeckt. Die Hochachtung gebietet es hier, dass man – wenn überhaupt – sich erst später bedient. Nethra zeigt ihrer Patenfamilie ihr bescheidenes Zimmer, das, wie alles in der kleinen Wohnung, mit wenig und dem Nötigsten auskommt. Eine Lehrstunde für Sophia, die sich wundert, mit wie wenig man auskommen kann. Es gibt Geschenke für Nethra und ihre beiden jüngeren Geschwister. Man spricht über Zukunftspläne, und die Gäste spüren wie dankbar die Familie für die Chance ist, dass ihre Tochter gefördert werden kann. Zwar haben sie eine Sozialwohnung, aber selbst die Zahlung dafür an das Sozialamt der Stadt ist oft nicht möglich, hängt davon ab, ob der Vater einen Gelegenheitsjob bekommt oder nicht, und so hängt die Räumung zwangsläufig wie ein Damoklesschwert über ihnen. Da ist es schon wie ein Sechser im Lotto, wenn die Tochter eine regelmäßige monatliche Unterstützung aus Deutschland erhält,  ihre Schulbildung genießen und die notwendigen Förderkurse (die in diesem Schulsystem immer vor den Prüfungen kostenpflichtig angeboten werden) besuchen kann. Dieser Besuch schweißt zusammen und sichert vielleicht sogar Nethras Zukunft.

 

Im Vorfeld wurden auch andere Patenkinder am Anura College getroffen: Maheesha, die von Herrn Hoss ein Geschenk ihrer deutschen Patin Sabine erhielt, oder Eshan, der ihnen zufällig über den Weg lief und ganz liebe Grüße an seinen Paten Peter Ries mit auf den Weg gab. Auch Ganeesha konnte ein Geschenk von ihren Paten Dietmar und Maike Bodmann entgegennehmen. Das verabredete Treffen mit Herrn Buschs Patensohn Malith Deshan vom Rahula College bei unserem Koordinator Herrn Ruwan platzte leider, weil einiges doch länger dauerte als geplant. So nahm Herr Ruwan das Geschenk entgegen und wird es morgen an den Schüler weiterleiten.

Beeindruckend war auch der Besuch beim geistigen Oberhaupt des Anura Colleges und der Manthinda Tempelschule, der die Gäste freundlich und dankbar in seinem Büro empfing, ihnen deutlich machte, wie sehr er und die Schulgemeinschaft die tatkräftige Hilfe aus Neuwied wertschätzen und ihnen – ein Zeichen von höchster Achtung und Gastfreundschaft – selbst den Büffeljoghurt mit Palmhonig servierte. Das passiert nicht jedem.

 

Im Hauswirtschaftsraum – wurden den Gästen Fotoalben von Einweihungsfeiern der letzten Jahre gezeigt, die die Arbeit des Freundeskreises Neuwied-Matara e. V. beeindruckend dokumentieren. Frau Isha und Herr Wasantha, die Englischlehrer, sparten nicht mit Lob und Hochachtung für all die vielen Initiatoren, Helfer, großzügige Spender, Paten und Freunde aus Deutschland.

Der abschließende Besuch der erst im März 2016 eröffneten „Fürstin-Sophie-Vorschule“ (PSPS = Princess-Sophie-Pre-School), deren Schirmherrschaft die Seniorfürstin von Neuwied, I. D. Fürstin Sophie Charlotte zu Wied, übernommen hat, durfte natürlich nicht fehlen. Die Kleinsten freuen sich immer über Besuch, und die Gummibärchen aus Deutschland haben es ihnen besonders angetan.

Wir danken den Lehrern am Anura College, Frau Isha und Herrn Wasantha, für die tolle Organisation des Besuchs und auch Herrn Ruwan Abegunewardene für seine Vermittlungsarbeit. Unseren Mitgliedern Andreas Hoss, Karin und Sophie wünschen wir einen weiteren tollen Aufenthalt in Sri Lanka und eine perfekte Rundreise mit wunderschönen Eindrücken, Erfahrungen und Bildern von der – vielleicht nicht überall, aber in vielen Teilen – traumhaften Insel im Indischen Ozean und ihren Menschen.