Tagebuch der 18. Sri Lanka-Reise der 2. Vorsitzenden (Edeltrud Pinger)
Montag, 03. Juni 2019
Nach den verheerenden, über 200 Menschenleben fordernden, mit gesundem Menschenverstand nicht nachvollziehbaren Anschlägen in Sri Lanka an Ostern 2019, kehrt allmählich wieder Ruhe in das aufgeschreckte Land. Meine Reise für Juni schien zu riskant und war schon fast ad acta gelegt. Hohe Sicherheitsmaßnahmen, Festnahmen, Militär- und Polizeipräsens am Flughafen, vor Kirchen, Geschäften und Hotels, sollen wieder dazu führen, dass die wichtigste Einnahmequelle – der Tourismus – nicht vollends versiegt. Leider lässt sich der Hebel nicht so einfach umlegen, und die Einbußen werden spürbar sein.
Seit ca. zwei Wochen ist es wieder ruhiger geworden, und seit einigen Tagen bestehen keine ausdrücklichen Reisewarnungen mehr – wenn auch sicher noch keine Empfehlungen ausgesprochen werden.
So werde ich es wagen und am nächsten Wochenende zu meiner 18. Sri-Lanka-Reise aufbrechen und darauf hoffen, dass sie so gut und erfolgreich verläuft wie die vorherigen. Unsere Projekte in Matara und Umgebung, unsere fast 40 Patenkinder, die beiden Schulen in denen der Freundeskreis Neuwied-Matara e. V. tätig ist, sind schon ein guter Grund zu reisen, um den Überblick zu bewahren und Nachhaltigkeit zu gewährleisten. Die große und lange Reise dorthin war immer ein gewisses Risiko und wird es – wie vieles im Leben – bleiben.
Der Koffer wird gepackt, Briefe und Geschenke, die bereits für die Kinder von ihren Paten abgegeben wurden, werden verstaut, Werbegeschenke wie Briefpapier, Bleistifte, Neonstifte, Radiergummis, etc. – eine edle Spende von Frau Seibt aus dem „Schreibwarenladen Hillesheim“ in Engers – finden ihren Platz in dem wieder vollgepfropften Koffer.
Kleiner Unterschied zu den letzten Reisen: ich werde nicht allein in einem Hotel wohnen, nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sein, sondern bei Freunden in der Nähe der Schulen wohnen, was die Sache verkehrs- und sicherheitstechnisch vereinfacht. Ob es dort auch mit der WLan -Verbindung klappt, um wieder täglich von den Aktivitäten vor Ort zu berichten, wird sich zeigen. Und wenn es klappt, würde ich mich über die Begleitung von Freunden, Bekannten, Paten,…in diesem Medium freuen. Hoffen wir, dass alles funktioniert!
Samstag, 08. Juni 2019
Sri Lanka – ich komme – und das nach einem filmreifen Start! – Obwohl ich am Vorabend eingecheckt habe und ich gar nicht so früh am Flughafen sein müsste, bin ich es trotzdem – zum Glück, wie es sich im Folgenden herausstellt. (Nehmt euch Zeit für die epische Breite meiner Schilderungen:
Mal sehen, wie ich meinen 32-Kilo-Koffer und mein fast 14 Kilo-schweres Handgepäck (30 und 7 Kilo dürfen es sein!) beim Einchecken verkaufe. Das Handgepäck vor dem Tresen verschwinden zu lassen bzw. für den „Einchecker“ unsichtbar zu machen, klappt nicht. Ich zücke meine Bescheinigung, die darlegt, dass die Bombenanschläge an Ostern die Reiseplanung durcheinandergebracht haben, erst gar nicht geflogen werden sollte und ich jetzt noch allein übriggeblieben bin und all die Geschenke und andere milden Gaben nicht auf mehrere Koffer verteilen kann. Dem Mitarbeiter der Qatar-Airline kommen fast die Tränen. Er schreibt „30 Kilo“ auf den Neon-roten Kofferanhänger, der die Verlader hinter den Kulissen wohl warnen soll. Das Handgepäck wiegt er gar nicht, weil ich ihm versichere, dass ich ja den Laptop noch rausnehmen darf beim Wiegen und der ja das Schwerste sei. Er weiß genau, dass er es eigentlich so nicht durchgehen lassen darf – aber er tut es! Meine Schilderung unserer karitativen Arbeit für die armen Schulkinder in Matara hat ihn wohl überzeugt, und das war ja auch nicht gelogen. Uff! Geschafft!
Jetzt muss ich mit dem Handgepäck nur noch durch die Sicherheitskontrolle. Das müsste doch ein Leichtes sein, da ich auch einen Erlaubnisschein für meine Diabetesgeräte und Zubehör, für Insulin und sogar für das Mitnehmen einer Flasche Wasser habe. Warum werde ich trotzdem wieder raus gewunken und peinlichst befragt? Wieso stehen plötzlich zwei uniformierte und mit Maschinengewehr ausgerüstete Polizeibeamte vor mir? Ich werde aufgefordert, vorsichtig Handtasche und Bordcase aufzumachen ohne selbst reinzufassen. Endlich erklärt mir jemand, dass man Schmauchspuren gefunden habe und fragt nach, ob etwas in den Taschen sein könnte, was das verursachen könnte. Mir schiesst (?!?!?!) sofort durch den Kopf, dass mein Mann Jäger ist und die Taschen in dem Raum stehen, wo auch der Waffen- und Munitionsschrank (natürlich getrennt voneinander!) stehen.
Nach und nach wird alles ausgeräumt, die liebevoll verpackten Geschenkpäckchen für die Patenkinder, zig gespendete Matchboxautos, meine Sandalen und 1000 weitere Werbegeschenke. Eine junge Polizistin, die das Ganze wohl auch mit gemischten Gefühlen verfolgt ( – Frauen glauben vielleicht nicht so schnell an das Böse im Menschen – ), fragt mich nach Details unseres Schulprojekts in sri Lanka, und da hat sie mich ja bei meinem Spezialwissen erwischt, das ich rhetorisch gezielt – also werbewirksam – abspulen kann. Am Ende erzählt sie mir, dass sie Hobbymalerin ist und fragt, ob sie uns den Erlös spenden könne, wenn sie im Rahmen einer Wohltätigkeitsaktion Bilder malt und diese verkauft. Und ob sie das kann! Flyer und Visitenkarte landen in der Polizeiuniform und die männlichen Kollegen merken wohl auch, dass ich keinen Sprengstoffanschlag vorbereitet und geplant habe und ich somit wieder alles einpacken darf – was mich ca. 45 Minuten kostet und mein ausgeklügeltes Packsystem ziemlich durcheinanderbringt.
Dass im letzten Moment unter knapp 100 losen Kugelschreibern noch mein Schweizer Messer gefunden wurde, war irgendwie grotesk. Aber nach meiner engagierten Argumentationsflut zur Freundeskreisarbeit konnte ich jetzt sogar glaubhaft versichern – und so war es ja auch – , dass „das Mordinstrument“ noch von unserer Frankreichtour im April in meiner Tasche verblieben war und ich einfach und unabsichtlich die vielen Kugelschreiber darauf gepackt hatte. Das wollten sie wohl jetzt einfach glauben, um dem absurden Spiel ein Ende zu setzen. Sie haben sogar die Länge der Klinge nachgemessen, damit sie mir das Ding eventuell doch hätten mitgeben dürfen. War aber leider 1 cm zu lang – und davon haben sich drei Beamte überzeugt! Ich durfte meine Daten auf eine Tüte schreiben, in der ich das Messer nach dem Rückflug in Frankfurt abholen darf. Wow – was für ein Start?!
Doch gut, dass ich so früh da war! Die Wartezeit bis zum Abflug war nicht mehr lang, und sechs Stunden später landete ich in Qatar.
Sonntag, 09. Juni 2019
34 Grad C mitten in der Nacht und nur 40 Minuten Zeit, um den Anschlussflug nach Colombo zu erwischen. Die sportliche Leistung war zwar groß und schweißtreibend, wäre aber nicht nötig gewesen, da es fast 45 Minuten Verspätung gab. Ankunft in Colombo nach einigen Turbulenzen über dem Indischen Ozean, Sunny wartete bereits und hatte sich mit seinem Auto direkt vor die Ankunftshalle gemogelt, weil er einige junge Wachleute damit beeindrucken konnte, dass er auch früher mal am Flughafen gearbeitet hatte. Geht doch. Knapp drei Stunden Autofahrt durch vollgepfropfte Ortschaften, aber überwiegend über den freien Highway.
Die gute Mirani! Sie hatte schon für mich von ihrer „Perle“ ein Mittagessen kochen lassen, und so ging es gleich richtig los mit viel Fisch, Curry, Reis, Zwiebeln, Gurken, Papadam,…und zum Dessert einen frischen Obstsalat aus Melonen, Papaya, Bananen. Rassai! = Lecker!
Jetzt aber in das kleine Apartment nebenan! Dass es einem Tierarzt gehört, merkt man noch am Eingangsschild, und die Anturien, für die man bei uns Unmengen gezahlt, wachsen hier wie Unkraut. Koffer auspacken – es sind tatsächlich ¾ Geschenke und Mitbringsel und ¼ Klamotten. Krass! Eine Dusche tut gut und ein bisschen ausruhen auch. Leider ist es sehr warm, die Moskitos sind unterwegs und das Zimmer – Srilankischer Standard eben! Aber im Schlafzimmer gibt es immerhin einen Ventilator und sogar eine Klimaanlage!
Mirani würde mich am liebsten zu allen Mahlzeiten bekochen, aber diesen Zahn ziehe ich ihr, danke ihr herzlich und lasse mich auf das Frühstück ein. Mal sehen. Gegen 18 Uhr fahren wir zu einem kleinen Supermarkt, wo ich Mineralwasser. Kaffee, Tee und Milch, ein paar Bananen und Badreiniger kaufe.
Wasantha will nach seinen Tuition-Lessons so um 21 Uhr mal kommen und mich begrüßen. Dann können wir auch ein bisschen Programm für diese und nächste Woche am Anura besprechen, und wir können die Touren zu den neuen Patenkindern planen. So lange muss ich jetzt mit dem Schreiben dieses ersten Berichtes verbringen, um mich wach zu halten. Ich habe Wasantha noch gebeten, diese Räucherspirale gegen Moskitos mitzubringen. Glücklicherweise hängt über dem Bett schon mal ein Moskitonetz, und ich lasse den Ventilator rotieren, um die Sauviecher durchzuwirbeln. Mal sehen, wie ich die erste Nacht überstehe.
Montag, 10. Juni 2019
Heute morgen fühle ich mich ausgeruht, obwohl ich mich wieder an die schweißtreibenden Temperaturen hier gewöhnen muss. Die eher kalte Dusche tut bei der schwülen Morgentemperatur gut und schade, dass man gleich nach dem Anziehen schon wieder schwitzt. Das Moskitonetz über und rund um mein Bett hat seine Dienste getan, und jetzt geht es zum Frühstück zu Mirani und Sunny zwei Häuser weiter.
Mit Rücksicht auf deutsche Verhältnisse gibt es Toastbrot – aber nicht getoastet – , Marmelade und ein Ei, eine Tasse Tee und eine Banane. Perfekt! Auf zum Anura College, das nach 3 Minuten Fußweg erreicht ist. Der Antrittsbesuch beim Obermönch verläuft freundlich, ruhig und gelassen, und Wasantha übersetzt, damit wir auch alle etwas von der Konversation haben. Erstaunliches Detail: Der geistliche Leiter der Manthinda Tempelschule und des Anura College will morgen mitkommen zum Besuch der drei Häuser, die wir seit 2017 für Patenfamilien gebaut haben. Das gab es bisher noch nie. Um so besser! Vorteil: Er hat seinen eigenen Fahrer, und Wasantha hat nicht die ganze Arbeit am Bein und kann auch mal gefahren werden.
Auf dem Weg zum Hauswirtschaftsraum überrascht uns ein Platzregen, der uns nicht ganz trocken dort ankommen lässt, wo wir hinwollen. Die Hauswirtschaftslehrerin, Frau Tekla, ist im Einsatz bei einem kleinen Empfang in der Tempelschule. Die Militärpräsens macht deutlich, dass öffentliche Einrichtungen wie Schulen noch unter besonderer Bewachung stehen. Das merke ich auch daran, dass die hinteren Gebäude auf dem Anura-Gelände, die schlechter zu bewachen sind, in den letzten Wochen nicht für den Unterricht genutzt wurden. Das berühmte blaue Tor, durch das ich gewöhnlich von der Straße sofort auf das Schulgelände gehen konnte, ist verriegelt, und alle Schüler müssen durch den geschützten Haupteingang an der Rahula-Kreuzung, wo Wachleute und auch Mütter diesen Dienst übernehmen. Da Mrs. Tekla also anderweitig im Einsatz ist, müssen ihre Schülerinnen – und tatsächlich auch zwei Hauswirtschaftsschüler – sich selbst beschäftigen. Sie bereiten eine Computerpräsentation war, kochen für Mrs. Pinger Tee und lassen sich von ihr ermuntern, den von Spenden des Freundeskreises neu gefliesten Raum auch sauber und ordentlich zu halten und Strategien zu entwickeln, den kleinen Nagetieren Herr zu werden, die durch die zwar vergitterten, aber glaslosen Fenster leicht in den Raum eindringen und allerhand Unsinn und Beschädigung anrichten können. Zahlreiche Knabberspuren an der Rückwand der Schränke und entsprechende Späne und Sägemehl ( – oder heißt das jetzt „Knabbermehl“? – ) sind reichlich zu finden. Mein Hinweis und guter Rat, auch mal die Schränke im Innern ordentlich sauber zu machen, zu desinfizieren, die Schadstellen mit neuer Auslegeware zu bekleben und das Saubermachen nicht bei diesem einen Mal zu belassen, muss nur noch an die verantwortliche Adresse gerichtet und im besten Fall von Lehrerin und Schüler(inne)n entsprechend befolgt werden.
Gemeinsam mit Frau Isha und Herrn Wasantha werden weitere Aktionen geplant: Besuche der vielen neuen Patenkinder, Deutschunterricht, Patenkinder- und Elterntag am nächsten Dienstag, Gespräche mit einigen Lehrern, die besondere Anliegen haben, bei denen der Freundeskreis helfen könnte,…etc.
Jetzt muss ich aber endlich dafür sorgen, dass die Berichte, die ich hier schreibe und entsprechende Fotos auch „unters Volk“ kommen. Da es in meiner kleinen Bleibe keinen Router wie in einem Hotel gibt, müssen wir uns etwas anderes einfallen lassen. Ein „Dongle“ habe ich bereits als Leihgabe, jetzt brauche ich nur noch eine passende sim-Karte, damit ich Internetzugang für die nächsten zwei Wochen bekomme. Nicht so einfach – doch der nette Mitarbeiter im Dialog-Shop, zu dem ich mit Wasantha fahre, schafft es, für ca. 6 Euro meinen Laptop zu überzeugen, das zu tun, was ich von ihm erwarte. Deshalb könnt/müsst ihr jetzt, all das hier über euch ergehen lassen,….und morgen geht das Spiel weiter. Bis dahin!
Dienstag, 11. Juni 2019
Es ist wie immer – Abfahrt zum Besuch der neugebauten Häuser war für 8 Uhr geplant. Deshalb hatte ich mich schon für 7 Uhr zum Frühstück angemeldet. Schnell noch ein paar Süßigkeiten für die Kleinen eingepackt, denen wir mit Sicherheit begegnen werden und ab durch die Militärkontrolle und Müttergarde, die den Eingang am Anura College bewacht, aber Pinger Madam dann doch ohne Probleme reinlässt. Dann soll doch erst noch ein Blick in die Bibliothek geworfen werden, in den Chemiesaal, wo dringend ein paar Regale nötig wären, um nicht alles auf dem Lehrertisch stehen zu lassen, an dem auf der anderen Seite noch Schüler sitzen, weil diese Gruppe einfach riesig ist. Kommt auf die Wunschliste, genauso wie ein second-hand-Klimagerät für den Computerraum, weil das alte den Geist aufgegeben hat und man es in diesem Raum wegen seiner geschlossenen Bauweise – im Gegensatz zu den anderen nach allen Seiten offenen Klassen – bei der schwülen Hitze überhaupt nicht aushalten kann. Der Wunsch der Direktorin nach einer Glasabtrennung in ihrem Büro hat bei den anderen Prioritäten, die mir heute noch über den Weg laufen, kaum Chancen.
Was viel wichtiger ist, zeigt der Besuch in der Vorschule, wo gerade – weil die Platzregengüsse mal Pause machen – die Schüsseln weggeräumt und geleert werden, die an den Stellen stehen, wo es rein regnet, und das sind einige! (Also, den Bauleiter anrufen, Dampf machen und ihn auffordern, in die Gänge zu kommen! Er meinte zwar, er könne im Moment nichts machen, weil es so viel regnete, aber ich mache ihm klar, dass er genau deswegen sofort etwas machen muss! Wollen wir hoffen, dass er mit dieser Kausalität klar kommt! Wir haben uns für morgen früh verabredet.)
Natürlich gibt es auch noch andere Wünsche der Vorschullehrerin, die auf die berühmte Liste kommen. Ich hoffe, dass davon während meines Aufenthalts noch einiges erledigt werden kann. Die großzügige Unterstützung der Schirmherrin, der Seniorfürstin in Neuwied, gibt uns glücklicherweise da etwas Spielraum.
Besuch im Englischunterricht der 13er Schüler, die sich auf die A-levels, also das Abitur vorbereiten. Grammatikstunde! „present perfect continuous“ Da kann die frühere Englischlehrerin ja mitreden und gleich passende Beispielsätze beisteuern, z. B. „Lots of people have been talking to me about their wishes and requests.“
In der Bibliothek ist großes Aufräumen und Entstauben angesagt. Das ist auch nötig nach der längeren Vakanz. Ein besseres Sortiersystem müsste angelegt werden, damit man die Physikbücher nicht zwischen der Amerikanischen Literaturgeschichte und buddhistischen Regeln suchen muss. Die junge Bibliothekarin hat die besten Absichten, aber solange auch noch die schweren, alten Schmöker aus der alten Tempelbibliothek hier stehen, die mittlerweile auf dem Manthinda-Gelände in neuem Glanz erstrahlt, wird das nicht ganz einfach. Ich werde kurz vor meiner Abreise nochmal hier reinschauen.
Jetzt wird es aber Zeit für unsere Tour, und Herr Wasantha wartet schon mit seinem kleinen Panda, in den auch noch der Obermönch, Mrs. Isha und ich reinpassen. Dann hat das mit dem eigenen Fahrer wohl doch nicht geklappt. Los geht’s, und nach etwa einer Stunde sind wir am Haus der fünf Mädchen und ihrem Vater, die seit einigen Wochen in dem neuen Haus wohnen. Wir werden mit Blumen und Betelblättern begrüßt und schauen uns das Werk genauer an. Es gab im Vorfeld schon einige vorsichtige Anmerkungen zu Schwächen und Mängeln. Und leider bestätigte es sich, und das bedeutet nachbessern und reparieren, was beim Auf- und Einbau misslungen ist. Neben dem undichten Dach in der Grundschule, kommen hier auf unseren Bauleiter noch ein paar Aufgaben zu, die ich ihm morgen ans Herz legen werde, aber mit Nachdruck! Auch über das Preis-Leistungsverhältnis muss noch einmal deutlich gesprochen werden.
Die gastfreundlichen Neubewohner bewirten ihre Gäste so gut sie es können, und ich verlasse den Ort mit der festen Absicht, während meines jetzigen Aufenthalts noch dafür zu sorgen, dass es Betten und Matratzen gibt, 2 – 3 Regale und dass alles angeleiert wird, um das Bad fertigzustellen und fließendes Wasser zu ermöglichen. Dieser letzte Punkt sollte eigentlich erledigt sein. Irgendwie ticken die Uhren – oder die Gemüter – hier in manchen Dingen einfach anders.
Der Obermönch hat noch Termine, und so müssen wir den dritten Hausbesuch verschieben. Der zweite hatte sich eh erledigt, da die Familie zu einer Beerdigung musste. Auch hier werden wohl Prioritäten gesetzt. Beim Verlassen des Schulgeländes traf ich die kleine Shenuli, die mir in gutem Englisch alles über sich erzählte, was sie konnte. Hier liegt noch viel Potential. Dann musste ich an einem eingezäunten Schulhofteil vorbei, wo mich einige unserer Patenkinder sehnsüchtig erwarteten. Beim Verteilen der Gummibärchentütchen an diesem Zaun kam ich mir vor wie beim Füttern einiger Wildtiere im Zoo, was ich den jungen Damen auch erklärte und sie sich über diesen Vergleich köstlich amüsierten. Mit Ausblick auf das große Patenkinder- und Elterntreffen nächsten Dienstag winkten sie mir freudig zu und verschwanden wieder zum Unterricht in ihren Klassen.
Toller Abschluss des Tages: mein Smartphone ist wieder einsatzfähig dank einer srilankanischen Karte, und die Kommunikation ist auf allen Ebenen gegeben. Gut, dass ich die Fotos von der Handykamera schon gleich nach meiner Rückkehr von der Morgentour auf meinen Laptop gespielt hatte, sonst hätte das Karten-hin-und-her-Wechseln kein Ende genommen. Geht doch!
Mittwoch, 12. Juni 2019
Mein einsames Appartement ist gar nicht so einsam wie ich dachte. Die (bisher) eine Kakerlake habe ich höflich, aber mit Nachdruck – und auch entsprechenden Mitteln! – gebeten, das Feld zu räumen, was sie dann – weil es keine Alternative für sie gab – auch tat! Den kleinen Leguan Egon werde ich als Haustier akzeptieren, weil er sich überwiegend von Moskitos ernährt, aber da muss er noch etwas nachdrücklicher ans Werk gehen. Kann ja noch werden!
Unser Bauleiter hat mich versetzt und das Treffen auf morgen früh verschoben. Ich hoffe, er hält Wort, sonst war’s das mit unserer Kooperation. Also, kann ich den ersten Deutschunterricht ganz entspannt angehen, soweit das bei den schwülen Temperaturen möglich ist. Ventilatoren laufenlassen, ist auch keine gute Idee, weil man dann sein eigenes Wort nicht versteht. Also, kleines Gästehandtuch zum Schweiß abwischen und die Whiteboard-Stifte zurecht legen und die Schüler rein lassen. Vierzehn sind es heute Morgen, darunter sechs von unseren Patenkindern. Die Vorkenntnisse verteilen sich mal wieder von komplett keine bis schon zum mindestens fünften Mal dabei. Das verlangt didaktisches und pädagogisches Geschick. Aber wozu war man über 35 Jahre im Schuldienst? Das kriegen wir schon hin. Die schon etwas Erfahrenen können den Neulingen helfen, oder sie sind heilfroh, dass es für sie eine Wiederholung ist, weil bei den ein- bis zweimaligen Deutschunterricht-Phasen im Jahr so furchtbar viel doch nicht hängenbleibt. ( – kommt vor, wenn wir z. B. deutschen Studentinnen, Praktikantinnen,……die Möglichkeit geben können, ein paar Wochen oder Monate am Anura College zu unterrichten, wie in den letzten Jahren viermal geschehen – )
„Ich heiße…., ich wohne in….., ich bin …Jahre alt.“….das sind die einfachen Anfangsklassiker, die aber auch ihre Tücken haben, wenn man die Laute für „ü“ und „ö“ bei der Altersangabe (fünfzehn, zwölf,) aussprechen muss. Da ist es doch besser, zehn oder elf oder vierzehn zu sein. Am Ende der ersten Lektion ist sogar noch eine kleine Verbkonjugation in allen sechs grammatischen Personen drin, weil wir „wohnen“ schon kennen, und es als Schmankerl noch das Verb „spielen“ (kostenlos) dazu gibt. Perfekt!
Seit einiger Zeit wartet schon ein junges Ehepaar draußen, dessen zwei Söhne in Klasse 1 und 2 am Anura College sind, und auf dem Arm der Mutter ist noch ein zweijähriges Mädchen. Große Sorge, keine regelmäßige Arbeit, mit drei Familien auf kleinstem Raum, bisher vergebliches Bemühen, um einen eigenen kleinen Anbau zu schaffen, ständige Anfeindungen und Aggressionen,… wie das auf engstem Raum eben zugehen kann. Ein kleiner Platz stünde eigentlich zur Verfügung, und Steine und Holz könnten beschafft werden. Die eigene Arbeitskraft des jungen Vaters ist gegeben, und Freunde würden mit anpacken. Wasser und Strom gäbe es von der Stadt in diesen Härtefällen, aber die umgerechnet 500 € für Zement, Fenster, Türen, Bodenplatte, Decke und Dach,….daran ist gar nicht zu denken. Ich gebe der Mutter 300 Rupien (ca. 1,50 €), um nach der langen Wartezeit etwas zu essen zu kaufen. Sie bricht in Tränen aus und kann es nicht fassen. Die Gummibärchen für die Kleine sind das nächste Wunder! Ich habe schon viele Bittsteller hier erlebt, die nach dem Unterricht auf mich gewartet haben, aber dabei gibt es große Unterschiede, und man ist nie sicher, ob man die richtige Entscheidung getroffen hat. Ich treffe sie jetzt – weil ich nicht anders kann. Mir ist klar, dass 1000 andere in gleicher oder ähnlicher Situation dort stehen könnten. Absprache mit der Heimat erfolgt natürlich.
Ich mache mich auf den Heimweg und weiß, dass mich diese Geschichte noch eine Zeit lang beschäftigen wird. Vorbei am Grundschulbereich wartet jedoch die nächste Ablenkung auf mich. Die Klassen 2 – 4 bereiten eine buddhistische Zeremonie für Freitag vor und üben und singen mit einer Hingabe, die zu Herzen geht. Da sollte ich eigentlich ein bisschen zuschauen. Gut, dass an der Mauer ein Stuhl steht, auf den ich mich setzen und dem Treiben zusehen darf. Die Lehrerinnen freuen sich und wollen mir alles zeigen, was möglich ist, und die Kinder,…….sie „fressen mich auf“ mit ihren freudigen Blicken, mit ihrem Lachen und ihren Fragen, die sie schon alle in Englisch gelernt haben. „What’s your name?“, What’s your country?“ , „How old are you?“. Diese letzte Frage stelle ich lieber den Kindern, aber sie lassen nicht locker. Also bemühe ich mein stümperhaftes Singhalesisch mit der Antwort „godak tharuna“ = ziemlich alt! – was im Verhältnis zu den kleinen Mäusen ja auch stimmt. Doch dann rufen die Lehrerinnen zur Ordnung und die Proben gehen weiter. Zwischendurch zeigt mir eine junge Lehrerin das Arbeitsheft eines Grundschülers, in dem eine Mischung von Heimatkunde, Pflanzen und Tieren bearbeitet wird. Was bei uns im Anfangsunterricht die Tulpe ist, muss hier die Seerose hergeben. Aber der Hahn – vielleicht hier noch ein bisschen farbiger – steht auch bei uns auf dem „Bauernhofprogramm“. Fast zwei Stunden werde ich unterhalten, informiert,….und der Weg zurück zu meinem Apartment ist beschwingter als ich es vorher zu hoffen wagte. Jetzt einen Ingwertee und eine scharfe Ei-Gemüserolle – und dann kann die tägliche Berichterstattung folgen.
Irgendwie muss ich etwas Besonderes im Blut haben, denn die Moskitos können nicht genug davon kriegen. Wäre ja nicht so schlimm, wenn die fiese Juckerei danach und die Hautschwellungen nicht wären. Ein Mönch der Manthinda Tempelschule empfiehlt mir mit großer Überzeugungskraft das berühmte Pangiri Öl, das alle Moskitos sofort zur Umkehr zwingt – angeblich! Ich finde es in einem kleinen Geschäft, und umgerechnet 94 Cent ist mir der Versuch wert. Das hochkonzentrierte Zitronenöl riecht auch nicht schlecht (- aber hoffentlich doch für die Moskitos! -), und morgen früh kann ich mehr dazu sagen.
Der Deutschunterricht muss etwas später beginnen, weil unser Bauleiter heute geruht zu kommen, und wir ein paar kritische Punkte ernsthaft diskutieren müssen. Das undichte Dach in der Vorschule hat Priorität, und er will sich – weil er bis Samstag in Colombo ist – am (heiligen) Sonntag darum kümmern. Am Montag Morgen werden wir es wissen. Er verspricht, uns weiter in der guten Sache zu unterstützen, aber manches dabei wird einfach unterschiedlich interpretiert. Ich bleibe dran! Das Schönste am Besuch in der PSPS (Princess Sophie Pre School) war wieder der Anblick der Kleinen, die gerade für ein kleines Theaterstück übten und ich zwei stattliche Bauern mit Hacke „einfangen“ konnte.
Die Schülergruppe in der Deutschklasse ist wirklich gut drauf, obwohl sie gar nicht so homogen ist. Die Altersspanne von elf bis vierzehn Jahren wirkt sich aber nicht im Geringsten negativ aus. Bei der Wiederholung von gestern ist noch alles da, und so können wir die Verbkonjugation mit dem schönen regelmäßigen Verb „kaufen“ fortsetzen und dabei eine ganze Menge interessanter Substantive lernen, weil jeder sich aussuchen darf, was er sich kaufen möchte. Vom Auto, über ein Schiff und Motorrad ( – natürlich wieder die Jungs! – ) kommen auch Vokabeln wie Märchenbuch, Puppe, Kugelschreiber, Wasserflasche und Obst an die Tafel. Da sind natürlich ein paar Zungenbrecher dabei, aber das macht die Sache auch viel lustiger. Auf Wiedersehen! Das war’s für heute.
Der Großeinkauf mit Herrn Ruwan steht an, der die entsprechenden Geschäfte findet und mittlerweile meine Verhandlungstaktik kennt und kräftig unterstützt. Der Preis für ein Doppelbett – 17 tausend Rupien – naja, und wenn ich zwei kaufe? Dann geht es auch ein bisschen billiger. Na also! Das gleiche Spiel mit den Matratzen! Jetzt brauchen wir noch Regale, einen Schreibtisch, Stühle und einen Tisch. Letzteren lassen wir vielleicht lieber bei einem Schreiner machen, der uns mehr entgegenkommen kann als der Händler bei seiner Designerware. Geschafft! Zwei Doppelbetten, zwei Doppelmatratzen, eine einzelne Matratze (weil uns Herr Ruwan das Bett dazu aus seinem Fundus schenken will!), zwei Schrankregale, ein kleines Regal, ein Kleiderständer, sechs Stühle,…und dann sind wir beim heutigen Tageskurs bei knapp 500 Euro. Hätten wir bei uns das schöne Schrankregal für bekommen. Herr Ruwan wird den Transport durch einen gemieteten Lieferwagen organisieren. Die Firma liefert nur im Umkreis von Matara kostenfrei, und die Sachen müssen nun mal weiter weg gebracht werden. Das kriegen wir auch noch gestemmt. Im Vergleich zu Transportkosten in Deutschland dürften ca. 10 Euro eine gute Investition sein.
Das war das Tagesprogramm. Jetzt treffe ich nochmal die Lehrerin, Frau Isha, und wir setzen uns zusammen, sprechen über die Unterbringung in einem Boarding House von einigen Patenkindern, die einen irren langen Schulweg haben, über die monatliche Miete, Nebenkosten und Betreuung. Die Wunschliste der Vorschule wird durchgearbeitet (und einiges sofort gestrichen!), die Finanzierung einer kleinen gebrauchten Klimaanlage für diesen Bunker von Computerlabor durchgerechnet, noch über die Lösung großer Probleme in einigen echt krassen Fällen nachgedacht und dann lässt die Konzentration bei beiden merklich nach. Lassen wir es für heute gut sein! Morgen früh geht es zur „Vor-Poja-Zeremonie“ (Vollmondfeier), denn der richtige Vollmond ist ja erst am Sonntag, und dann sind keine Schüler und Lehrer da. Subä ratriak = Gute Nacht!
Freitag, 14. Juni 2019
Heute, am Freitagmorgen, bekomme ich frische Bettwäsche und schaffe den Wechsel noch bevor es zur Schule geht. Und da findet ja heute die große Vor-Vollmondfeier statt, an der alle Grundschulklassen teilnehmen, die am Mittwoch schon fleißig geübt haben. Ein weißes Meer von festlich gekleideten Kindern mit Hunderten von Lotusblumen in pink und weiß macht sich bereit, und die Lehrerinnen haben alle Hände voll zu tun, um Ordnung in den Laden zu bringen.
Ich darf mich auf einen der Ehrenplätze setzen, die direkt vor dem kleinen Tempel vorbereitet wurden. Vorn in der Mitte ist ein Stuhl mit einem bunten Tuch bedeckt. Dort darf gleich sicher der Obermönch sitzen. Neben ihm kommen noch die Schulleiterin und die stellvertretende Direktorin, denn die Lehrerinnen sind fast alle vorn in Aktion. Es macht eine Riesenfreude, die vielen bildhübschen, wunderschönen kleinen Gesichter zu sehen, die großen schwarzen Augen, ihre Anspannung, freudige Erwartung…, und dann endlich der Einsatz! Ganz allein kriegen sie den Gesang nicht hin, und so hilft die Technik und sie singen einfach mit, was die Profis durch den Lautsprecher von sich geben.
Klasse nach Klasse tritt auf und wieder ab, und dass all dieses Gewusel nicht chaotischer ist, grenzt an ein Wunder, bzw. ist der Durchsetzungskraft der Lehrerinnen zu verdanken. Ich genieße es einfach. Nach dem Schauspiel geht es ans Aufräumen, aber nachdem eine kleine Maus zu mir kommt und mir ihre Lotusblume schenkt (- wahrscheinlich weil sie zurück zur Klasse muss und nicht so genau weiß, wohin damit – ) ist es passiert. Plötzlich kommen alle, und ich kann mich vor Lotusblumen nicht retten. Davon müssen natürlich einige Fotos gemacht werden.
Der Deutschunterricht beginnt ein bisschen später, dauert aber dafür auch ein bisschen länger. Wiederholung klappt gut, und wir machen jetzt das, was wir eigentlich auch in der ersten Stunde hätten machen können. Begrüßen und nach dem Wohlbefinden fragen und natürlich auch differenziert darauf antworten von „sehr gut“ bis „schlecht“. Hier muss auch der Unterschied erklärt werden, ob ich einen Freund oder ein Familienmitglied frage oder einen eher unbekannten Erwachsenen, Lehrer,….Also schön unterscheiden: „Wie geht es dir?“ oder „Wie geht es Ihnen?“ Das kriegen sie ganz gut hin, und der Abschiedsgruß „Schönes Wochenende!“ ist auch noch gratis drin.
Der Obermönch, der heute eigentlich wieder mit zum Besuch des anderen vom Freundeskreis erbauten Hauses kommen wollte, ist anderweitig verhindert. Wasantha kann auch nicht. Also, fahren wir ohne die beiden und nur mit der Lehrerin Isha und Chamodi, dem Mädchen, das jetzt mit seinem Bruder in diesem Haus wohnt. Der treue Herr Ruwan lässt uns in seinen Van einsteigen und fährt in Richtung Weligama. Von dem Haus hatte ich ja schon Bilder gesehen und auf FB und unserer Homepage davon berichtet. Jetzt also in natura! Im Haus selbst übergibt Herr Ruwan zum letzten Mal das monatliche Stipendium an Chamodi, denn jetzt ist sie 18 und kann selbst ein Bankkonto einrichten, auf das der Freudeskreise die monatliche Unterstützung einzahlt. In der Wohnung gibt es – im Gegensatz zu unserem Besuch in dem ersten Haus vor einigen Tagen – zumindest einige Möbel. (Chamodis Bett hatten wir letztes Jahr schon gesponsert.) Aber auch hier wäre noch einiges zu tun. Es ist bestimmt nicht einfach für die jetzt junge Frau von 18 Jahren (täglicher Schulbesuch)und ihren etwas älteren Bruder ( Hochschule, Nebenjob, um etwas Geld zu verdienen) einen Haushalt zu führen. Frau Isha und ich geben ein paar Tipps, die sicher einfacher gesagt als zu befolgen sind, zumal die Arbeitsfläche in der Küche noch nicht gefliest ist ( – war wohl nicht im Budget berücksichtigt – ) und Zeitungspapier herhalten muss, um nicht auf dem rohen Mauerwerk zu arbeiten. Ich stelle das Fliesen (nur der Arbeitsfläche und rund um das Spülbecken) in Aussicht, wenn ich nach Rückkehr in Deutschland unsere Finanzen überprüft habe. Die Holz-Sitzgarnitur im Wohnraum könnte aber in Eigenarbeit abgeschmirgelt und lasiert werden. Vielleicht finden wir dann ja einen edlen Spender für ein paar weiche Auflagen. Das wäre toll! Zum Schluss erleben wir noch die Hauskatze, die gerade eine (für sie) erfolgreiche Jagd hinter sich hat und einen kleinen Leguan anschleppt. Das will niemand in der Wohnung sehen, und sie muss mit ihrer Beute wieder raus. Für den Leguan ist es eh egal! So ist der Lauf der Welt – ob es Buddha passt oder nicht. Aber das gehört wohl auch im Buddhismus zum natürlichen Kreislauf dazu.
Es geht zurück nach Matara, wo wir Mrs. Isha wieder an der Schule rauswerfen und ich mit Herrn Ruwan schon wieder zur Bank muss, weil ich gestern mehr Geld als beabsichtigt ausgegeben habe, aber die Extrazuwendungen der Paten für Dienstag in Kuverts vorbereitet werden müssen. So, auch das ist erledigt. Kleines Lunch aus dem bakery-shop, ab nach Hause und unter die Dusche. Was ich bis jetzt schon ausgeschwitzt habe, mache ich mit einem Liter Zitronentee wieder wett. See you tomorrow! – wenn ca. zehn Besuche bei Patenfamilien anstehen.
Samstag, 15. Juni 2019
Nach dem bisher anstrengendsten Tag, werden meine Begleiter auf FB heute nicht so viel lesen müssen. Selbst wenn ich mich kurz fasste, wäre es bei der Fülle der Erlebnisse nach neun Besuchen in Patenkinderfamilien eh immer noch zu viel, und außerdem habe ich heute echt Ermüdungserscheinungen und hoffe, dass ich trotz Moskitos, Schwüle und Mengen an Eindrücken – von wunderschönen bis erschütternden – gleich ein bisschen Schlaf finde. Alle haben sich riesig über den Besuch von Herrn Wasantha, Frau Isha und mir gefreut, alle wollten uns bei dem wenigen, was sie haben, gastfreundlich bewirten. Doch nach dem dritten Tee, dem vierten King-Kokosnuss-Saft ( – für den eine Mutter selbst auf die Palme geklettert ist – ) und der fünften Banane (- den Kuchen und andere Süßspeisen musste ich eh immer ablehnen, denn Zucker hab‘ ich selber! -), war Schluss und dann war es auch schon Abend. Dinner hat sich also heute erledigt. Jetzt also nur Fotos von den Patenkindern und ihren Familien, die im letzten Jahr dazukamen.
Montag, 17. Juni 2019
Kleine Wochenendpause! Jetzt ist der Montag schon wieder um, und es gibt natürlich „Stoff“ genug. Der Sonntag war recht ruhig, obwohl sich ziemlich viele Leute hier Sorgen machten, dass ich vereinsame oder verhungere. Deshalb lud mich die Lehrerin, Frau Isha, auch zum Mittagessen ein, und die Schülerin Thishmi kam mich mit Mutter, Großmutter und Nachbarin besuchen und deckte mich mit einem Riesen-Obstkorb ein, an dem ich – je nachdem wie lange sich die Früchte halten – noch die ganze Woche mit beschäftigt sein werde. Dass ich hier in diesem Zimmer alleine wohne und mich – bis gerade auf diese Ausnahme – niemand besucht, das kann doch nicht so hingenommen werden. Die Mutter schlug sogar vor, dass ihre Tochter bei mir bleibt, damit ich hier nicht so alleine bin. Ich konnte dann doch überzeugend erklären, dass ich mich nach den wettermäßig und arbeitsmäßig kompakten Tagen doch auf etwas Einsamkeit und Stille am Wochenende freue und natürlich in Ruhe diese Berichte hier schreiben kann. Nicht ganz überzeugt, akzeptierten sie schließlich doch meine Gründe und verabschiedeten sich mit vielen guten Wünschen und Ratschlägen. Schon rührend!
Der Montagmorgen begann mit dem Deutschunterricht, bei dem ca. die Hälfte der Schüler fehlte. Grund: der gestrige Pojaday = Vollmondtag, der immer mit großem Zeremoniell, Tempel- und Verwandtenbesuchen gefeiert wird. Und wenn der auf Sonntag fällt, kann man hier ruhig mal noch einen Tag dranhängen, wenn die Verwandten weiter weg wohnen oder man mal einen weiter entfernten größeren Tempel besucht. Dann kann daraus auch ein ausgedehnterer Familienausflug werden. Naja! Aber nur wiederholen, das will ich den fleißigen Anwesenden auch nicht zumuten, und so lernen wir die Uhrzeit zu sagen. Viertel vor und viertel nach ist dem Englischen ähnlicher, und so machen wir das auch im Anschluss an die vollen Stunden. Die Sache mit „halb“ wird schon schwieriger werden, zumal es anders ist als im Englischen. Das machen wir dann am Mittwoch. (Denn morgen ist der große Patenvormittag, und da fällt der Deutschunterricht mal flach.)
Nach der Deutschstunde darf ich mir noch den Biologieunterricht in einer Abiturvor-bereitungsklasse anschauen, wo gerade das Augenmodell zum Einsatz kommt, das ein Bendorfer Augenarzt gespendet hat. Dann gibt es noch ein Schwätzchen mit den beiden koordinierenden Lehrern, inklusive Tee und scharfem Gebäck, und einen Besuch beim Obermönch. Das Thema „Großer Neubau mit Aula im Erdgeschoss, neuen Klassenräumen (von denen viele marode sind und abgerissen werden sollen) im ersten Stock, weitere im zweiten Stock und dazu noch ein kleines Internat für unsere Schülerinnen, die morgens 3 – 4-stündige Schulwege haben( – und dasselbe nachmittags natürlich auch – ), ….das ist der Plan. Dass der Freundeskreis Neuwied-Matara e. V. davon nur einen Bruchteil finanzieren kann, muss ich immer wieder betonen. Natürlich werden wir wieder einen Antrag ans Ministerium in Mainz stellen, was in der Vergangenheit ja immer geklappt hat und zumindest ein Zuschuss gewährt wurde. Was das an Bürokratie, Anträgen, Kostenvoranschlägen, klaren Finanzierungsplänen,…. bedeutet, das haben wir ja schon etliche Male mitgemacht und werden es auch jetzt wieder tun. Viel Öffentlichkeitsarbeit, Bettelbriefe, Spendenaufrufe,….., das kommt jetzt alles auf uns zu und wird auch gemacht werden. (Also, wer sich angesprochen fühlt, bitte melden und mithelfen!)
Es ist erst früher Nachmittag, und den könnte man heute doch gut nutzen, um mit dem Bus nach Ahangama zu fahren und Kanchana und ihre Mutter Kamala zu besuchen, die schon vor vierzehn Jahren bei unserem ersten Besuch nach dem Tsunami in Koggala Beach ihre handgemachten Batiksachen am Strand verkaufte. Ein mühsames Geschäft, aber sie war immer sehr freundlich, nicht aufdringlich und hatte wirklich wunderschöne Sachen. Da das Strandgeschäft für die alte Dame immer mühsamer wurde und zur Zeit wegen der Bombenanschläge an Ostern der Tourismus wieder eine tiefe Talsohle erlebt, arbeiten Mutter und Tochter zu Hause, batiken wahre Kunstwerke ( – übrigens, auch mit unserer Hilfe, da großzügige Freundeskreismitglieder vor zwei Jahren den Bau eines einfachen Anbaus finanzierten, wo entworfen, geschneidert, aufgezeichnet, eingewachst und -gefärbt wird. Größtes Problem ist die Vermarktung, also Absatzmärkte zu finden. In der jetzigen Situation ein mühsames Geschäft! Die kleine Vinudi, 3 ½ jährige Tochter von Kanchana und Enkelin von Kamala, kriegt von den Sorgen noch nicht so viel mit und bringt Stimmung in das kleine Haus. Die weiße Tante aus Deutschland ist nach einiger Zeit doch nicht mehr so furchteinflößend, und ein paar tolle Geschenke hat sie auch noch mitgebracht. Dafür singen wir ihr doch mal die singhalesische Nationalhymne – so gut es geht, jedenfalls. (Sie versteht es ja eh nicht.
Die Rückfahrt im Bus hat was Besonderes. Normalerweise sind die Busse hier ja etwas aus der Form gekommen, ziemlich voll, oft leider schmutzig und defekt, also nicht besonders einladend. Aber zurück muss ich ja wieder und habe das Glück, in einen regelrechten Pop-,Techno-, Las-Vegas-Style-Bus zu kommen. Für 47 Rupien (ca. 25 Cent) wirklich ein unterhaltsames Schnäppchen! Und Meerblick habe ich auch noch – wenn auch alles schnell vorbeifliegt.
Dienstag, 18. Juni 2019
Der Patenkinder-Tag ist gut gelaufen. Fast alle kamen, die meisten mit der Mutter, ein paar wenige Väter waren dabei und sogar ein Elternpaar. Auch der Obermönch, der unsere Arbeit sehr schätzt, nahm sich trotz viel Arbeit und anderer Termine eine ganze Menge Zeit; Herr Ruwan, unser Koordinator und Helfer in vielen Dingen, und auch Mrs. Tekla, die Hauswirtschaftslehrerin, die unsere Sache unterstützt, war dabei.
Unsere Arbeit wurde in den höchsten Tönen gelobt – soweit ich im Singhalesischen Gestik und Mimik einordnen konnte. Ich machte dann in meinen Worten an die Eltern und Kinder deutlich, dass wir „dran bleiben“ wollen, um den Kindern eine echte Chance zu geben, dass wir aber auch die Unterstützung der Eltern brauchen, die mit darauf achten müssen, dass die Förderung auch ankommt. Die Verteilung der Geschenke von den Pateneltern aus Deutschland war für die Schülerinnen und Schüler natürlich das Tollste. Auch die, für die nichts abgegeben wurde, gingen nicht leer aus, denn eine Menge schöner Werbegeschenke gab es auch, die bei den Kindern gut ankamen. Zum Schluss sprach die 12jährige Thishmi in Englisch ohne Konzept und außergewöhnlich authentisch und rührend. Hier sind jetzt etliche Fotos, die keiner Worte bedürfen.
Mittwoch, 19. Juni 2019
Der gestrige Patentag war für das Patenkind Ushana nicht der einzige Höhepunkt. Für den Nachmittag hatte unser Koordinator, Herr Ruwan, einen Transporter gemietet, um all die Möbel, die wir letzte Woche einkauften, auch an Ort und Stelle zu bringen, nämlich zu dem vom Freundeskreis Neuwied-Matara e. V. erbauten Haus, das ihrem Vater und vier weiteren Schwestern endlich ein ordentliches Dach über den Köpfen ermöglicht. Möbel gab es bisher so gut wie keine. Schlafen auf dünnen Matten auf dem Boden, Kleidung in Kartons, Bücher auf einem ausrangierten Holzblock, Hausaufgaben machen an einem aufgebockten Brett,… Da wollten die deutschen Paten (Familie Uhl) und Freunde, die sie aktiviert hatte, nicht weiter zusehen und organisierten eine kleine Sammlung, die für etwas mehr als 300 € das alles möglich machte, was in den Fotos zu sehen ist. Das müssen die Kinder erst mal verdauen. Der Vater packte beim Aufbau kräftig mit an, und unser treuer Ruwan kann eh alles!!! Und sogar die knapp dreijährige Jüngste ließ es sich nicht nehmen, die Bretter für den Lattenrost zu schleppen. Tolles Ergebnis. Vielen Dank an alle Beteiligten. Bohome istuti!
Heute kann der Deutschunterricht mal pünktlich anfangen und pünktlich enden, weil ich alle zwischenzeitlichen Störungen mal abwürge und Gespräche auf nach dem Unterricht verschiebe. Geht doch! Dass die Deutschen aber auch immer so genau und korrekt sein müssen. Zwei haben dann aufgegeben, aber eine Mutter wartete brav und hatte über ein trauriges Schicksal zu berichten. Bisher war mir nur aufgefallen, dass die kleine Tochter, die wir erst seit einem dreiviertel Jahr im Patenprogramm haben, auf keinem Foto, das die Lehrerin mir schickte, auch nur den Anflug eines Lächelns zeigte. Jetzt konnte ich verstehen, warum: Mutter und später auch die Klassenlehrerin berichteten von dem schwer krebskranken Vater. Die Mutter hatte sich heute durchgerungen zu kommen und um einen Toilettensitz zu bitten, da der Vater durch die starken Wucherungen in der Leistengegend, nicht mehr die hier übliche Hockstellung einnehmen kann.(Das müssten wir für ca. 45 € hinkriegen.) Und zufällig traf ich beim Verlassen des Schulgeländes die kleine Maus, die auf ihre Mutter wartete. Mit Hilfe der Klassenlehrerin versuchte ich ein wenig an sie ranzukommen und gemeinsam mit ihren wartenden Freundinnen konnte ich ihr schließlich ein kleines Lächeln abgewinnen.:-) Wie schön!
Ruwan und seine Frau erwarteten mich heute zum Mittagessen. Das ist immer eine tolle Sache, wenn die srilankanische Gastfreundschaft nicht verlangte, dass man dem Gast alles serviert, drum rumsteht oder -sitzt, zuschaut, ob er auch genug auf dem Teller hat und immer nachlegen möchte. Es war wirklich köstlich, und im letzten Drittel der Mahlzeit setzte sich Herr Ruwan doch endlich dazu und aß mit: Gebratenen Reis mit Erdnüssen, Hähnchen, Linsen, kleine Maiskolben, grüne Blätter mit Kokosflocken….und zum Nachtisch Büffeljoghurt mit Palmhonig. Fantastisch.
Der letzte Rahula-Schüler, den wir noch unterstützen (bzw. sein deutscher Pate) machte seinen Anstandsbesuch und mit Ruwans Hilfe konnten wir uns verständigen. Das Englische wirklich zu gebrauchen, zu sprechen, ist für Schüler, die schwerpunktmäßig naturwissen-schaftliche Fächer belegen, kaum möglich. Er will „engineering“ studieren, und das klappt nur, wenn seine drei Prüfungsfächer (kombinierte Mathematik, Physik und Chemie) mit A und zweimal B bewertet werden. Wollen wir hoffen, dass es klappt, und damit wird die Patenschaft Ende des Jahres auslaufen. Wir wünschen viel Glück.
Auf zur Bank und wieder Geld abheben, das ich noch für einige Anschaffungen brauche. (Gut, dass es auf der Bank immer Geld gibt! 🙂 ) Heute ist niemand da, der mich kennt, und das macht die Sache kompliziert. Da rufe ich doch einfach mal die Bankmanagerin auf unserer Hauptbank an und bitte um ihren Einfluss. Keine Frage! Klappt!
Abschließend geht die Tour zum Patenkind Achini, dessen deutscher Pate sie im April besuchte und seinem Schützling zu einem eigenen kleinen Zimmer verhelfen möchte. Vor dem Haus ist noch genügend Platz und tatsächlich gehört das Gelände zum Hausbesitz der Familie. Der Vater kann bauen und zimmern, Herr Ruwan kann beraten und überwachen, und da brauch es nur noch das Kleingeld für das Baumaterial. Auf dem Nachhauseweg kommen wir an Leuten vorbei, die Autos anhalten und den Insassen ein Portion „poson poya“ schenken, ein süßes Zeug aus dunklem Mehl und Zucker zu einem gallertartigen Gebilde verarbeitet, das in Stücke geschnitten und auf großen grünen Blättern serviert wird – aus Hygiene-Gründen sogar mit Mundschutz! Auf jeden Fall sehr umweltfreundlich. Herr Ruwan freut sich bestimmt, beide Portionen seiner Familie mitzunehmen
Donnerstag, 20. Juni 2019
German lessons as usual! – Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt, dass nicht immer alle Schüler da sind, mal wieder ein Neuer oder eine Neue, eine die zwar bei den ersten beiden Malen dabei war – aber seitdem nicht mehr,….was soll’s? Wiederholung ist immer hilfreich, und etwas Neues kommt halt immer dazu, und nur die Konsequenten kriegen alles mit, profitieren von der Wiederholung und sind schnell bereit und froh, neuen Stoff zu lernen.
Die Uhrzeit hatten wir ja schon mal, aber das mit dem englischen „half past eight“ und dem deutschen „halb neun“ ist schon ein wenig „tricky“ und verwirrend. Noch schlimmer ist es mit „fünf vor halb acht“ oder „fünf nach halb acht“. Da sind die offiziellen Zeitangaben mit „sieben Uhr fünfundzwanzig“ oder „sieben Uhr fünfunddreißig“ schon praktischer. Das reicht aber jetzt. Wir müssten ja noch etwas zu unseren Geschwistern sagen, wenn wir von uns erzählen. „ ein Bruder – zwei Brüder“ und „eine Schwester – drei Schwestern“ – verdammte deutsche Grammatik! Es scheint einfacher zu sein, wenn man sagen kann: „Ich habe keine Geschwister“, aber der Laut „schw“ fällt Singhalesen auch nicht gerade leicht.
Unser guter und treuer Chauffeur, Mr. Ruwan, wartet schon, um Herrn Wasantha und mich zur Grundsteinlegung des kleinen Häuschens zu bringen, das ein Schülervater mit genügend handwerklichem Verständnis und Können, mit viel Fleiß und Arbeitskraft für seine Familie aufbauen möchte. Er kann es aber nur, wenn der Freundeskreis Neuwied-Matara e. V. mit Geld für Baumaterialien aushilft, denn davon ist einfach nichts da! Und seine bisherige Wohnsituation mit 5 kleinen Kindern und sechs Erwachsenen – also drei Familien – auf allerengstem Raum, ist wirklich unerträglich. Wir werden das Wagnis eingehen und haben in diesem Fall sogar ein gutes Gefühl. Nach buddhistischem der Ritual wird die „auspicious time“ von Mönchen herausgefunden, zu der genau – nach Osten gewandt – der Grundstein gelegt wird. Also machen wir das mal so. Wir wollen ja nicht schuld sein, wenn irgendetwas mit dem Kleinbau nicht klappt! Zwei Mönche sind extra gekommen, um zu beten und alle guten Wünsche zu äußern. Die Anwesenden bekommen von ihnen die „heilige Schnur“ um das rechte Handgelenk gebunden, ein dickerer Baumwollfaden, der hier so lange getragen wird, bis er sich auflöst und von selbst abfällt. Pinger Madam darf den ersten Stein legen, an den anderen drei Ecken die Frau des zukünftigen Hauses und die beiden Söhne. Geschafft! Da ich der wichtigste Ehrengast bin (ohne den der Bau mangels Materials nicht starten könnte), muss ich wieder alleine essen und trinken und alle schauen begeistert zu. Erst danach geht es rein in die kleine, enge Hütte, wo nun auch alle anderen Familienmitglieder und Gäste sich bedienen dürfen. Wünschen wir gutes Gelingen und viel Glück und dass die junge Familie bald ein eigenes Dach über dem Kopf hat.
Zurück in der Schule sind noch etliche Fälle mit Herrn Wasantha zu besprechen, und dafür eignet sich am besten der Home Science Room, wo im Moment kein Unterricht stattfindet sondern tüchtig aufgeräumt und gesäubert wird, alles Geschirr und alle Gläser ausgeräumt und gespült werden, die Innenräume der Hängeschränke z. Teil neu überklebt werden und nach und nach wieder eingeräumt wird. So ist es gut, und das sieht der Besuch aus Deutschland als Vertretung der Geberseite mit besonderem Wohlgefallen. Die Sachen sind ja auch für mehrere Schülergenerationen gedacht.
Am Nachmittag besuche ich mit Frau Isha den „boarding place“, wo ab 1. Juli drei Schülerinnen und eine Mutter (die betreuen und kochen kann) untergebracht werden sollen. Der Platz ist gut, groß genug, mit den notwendigen Möbeln ausgestattet, ein großer Tisch vor den beiden Zimmern, wo alle sitzen und arbeiten können. Unten gibt es eine Küche, oben ein gefliestes Bad mit Dusche und richtiger Toilette. Alles fantastisch, nur gibt es für meine Begriffe (und glücklicherweise auch für Frau Ishas) nur zu viel Durcheinander und Schmutz. Die Hausdame möchte die Miete für drei Monate im Voraus. Mein Vorschlag sieht anders aus: bis Montag alles aufräumen und saubermachen, evtl. sogar mit Hilfe der Mutter die mit hier einziehen soll. Dann gibt es eine Monatsmiete. Am Ende des ersten Monats wird man sehen, ob alles klappt, und dann wird auch weiter bezahlt. Deal perfekt! Auf dem Rückweg kaufen wir noch einen Reiskocher, das wichtigste Gerät in singhalesischen Haushalten, in dem für die vier Personen morgens genug Reis für den Tag gekocht werden kann, ein schöner, großer, moderner Gartopf für umgerechnet 18,75 €. Dann kann das Experiment ja am 1. Juli starten. Für die drei Mädchen wäre es wirklich ein Segen!
Freitag, 21. Juni 2019
Meine treuesten Deutschschüler sind wieder alle da, und wir legen heute viel Wert auf gute Aussprache. Ob wirklich jemand von ihnen diese in Deutschland einmal austesten kann??? Oder wenigstens mit deutschen Touristen im eigenen Land? Wer weiß? Man sagt zwar immer „Sprachen lernen ist das Tor zur Welt!“, aber es gehört schon ein wenig mehr dazu, wenn man an bestimmten Orten in dieser Welt geboren ist, um dieses Tor auch zu überwinden und zu durchschreiten.
Draußen warten schon wieder die nächsten Antragssteller. Ein Schicksal geht mehr zu Herzen als das andere, aber es nützt alles nichts, wenn ich keine Paten in Deutschland habe, die bereit sind, eine Patenschaft einzugehen und einem Kind den Weg durch die Schulzeit etwas leichter zu machen. Dann wird die Warteliste immer länger, aber das ist leider nicht zu ändern. Natürlich werde ich weiter um mehr Paten werben, und vielleicht liest das ja hier auch jemand, der dazu bereit wäre oder, noch besser, sogar ist, für mehrere Jahre ca. 25 € im Monat abzuzwacken.
Endlich tauchen auch mal drei der Patenschülerinnen auf, an die schlecht ranzukommen ist, weil sie entweder das Abitur im letzten August gemacht haben und sich jetzt an kostenpflichtigen Instituten in entsprechenden Kursen auf eine berufliche Laufbahn vorbereiten, oder weil sie sich auf das diesjährige Abitur im August vorbereiten und auch das überwiegend kostenpflichtig außerhalb. Das System missfällt mir, aber ich kann es nicht ändern. Maheesha und Sansala haben zumindest gute Pläne, wie es für sie weitergehen soll mit Aussicht auf Jobs, und Sanjini geht im August in die A-level-Prüfungen. Da drücken wir doch mal allen alle Daumen. Immerhin haben die deutschen Paten sie jetzt seit ca. sieben Jahren begleitet. Habe hier noch ein Foto aus der ersten Begegnung von 2012 gefunden. Großer Dank an die treuen Paten. Ob alles so gelaufen wäre ohne ihre Unterstützung?
Mit großer Wahrscheinlichkeit nicht! In manchen Fällen ist es besser, das von den Paten sporadisch geschenkte zusätzliche Geld nicht der Familie in die Hand zu geben, sondern selbst für den einkauf dessen zu sorgen, was am notwendigsten gebraucht wird. So gehe ich mit Frau Isha und einer Siebtklässlerin shoppen: Unterwäsche, Sandalen, Socken und sogar ein schönes Kleid für ca. 6 Euro. Das Wichtigste ist noch eine zweite Schuluniform. Die erste wird gestellt, doch wenn noch nicht mal Geld für eine zweite da ist, die die Familie selbst bezahlen muss (umgerechnet ca. 5 € !!!!!!!!), dann ist es um die Sauberkeit bei dem weißen Dress schlecht bestellt. Für gut 20 Euro haben wir das Mädchen komplett neu eingekleidet. Und einen Snack und ein Getränk und eine Packung Kekse für die Familie ist auch noch drin.
Im Hauswirtschaftsraum, wo gestern noch so schön saubergemacht und aufgeräumt wurde, ist heute der Schreiner zu Gange und deckt massive Schäden am Unterboden der Hängeschränke auf, die drohen, sich zum Teil aufzulösen. Die Zwischenböden sind seltsamerweise aus massivem Holz, aber bei der Unterseite wurde wohl richtig geschlampt – Spanplatte, die durch die Feuchtigkeit und Wärme im Laufe der Zeit erheblich gelitten hat! Nach sieben Jahren macht sich das in diesem Klima besonders negativ bemerkbar. Da sind wir etwa bei 350 € Reparaturkosten, wenn das in der gesamten Einbauzeile geschehen muss. Ich mache deutlich, dass der Freundeskreis nur etwa die Hälfte übernehmen kann und auch die Schulverwaltung selbst sich beteiligen muss. Auch das noch zu bauende Regal für die Chemikalien im Science Room muss noch in den Kostenvoranschlag. Man bräuchte wirklich ab und zu eine Goldesel – oder zumindest ein paar großzügige Spender. Was nicht ist, kann ja noch werden!
Samstag, 22. Juni 2019
Heute, am Samstag, mal keine Schule, keine schlimmen Schicksale, sondern Ausflugs- und Strandtag. Doch erst einmal Frühstück, das mir Mirani und Sunny mit Hoppers, Ei, Tomaten und Zwiebeln servieren. Dann werde ich abgeholt, und wir fahren zum Haus von Freunden. Viele Kinder, viel Neugierde, Spielen, Erzählen, Zaubertricks, Bilder malen,…und vieles mehr. Natürlich musste ich beim Lunch wieder alleine an den Tisch und sollte möglichst alles essen, aber ich habe etwas übriggelassen, damit die andern anschließend auch noch satt wurden. 🙂 Daran kann ich mich einfach nicht gewöhnen, und meine Überredungskünste nutzen auch nichts, weil dem Gast einfach so die größte Wertschätzung entgegengebracht wird – und wenn ich das 100-mal anders sehe 🙁 Die Geschenke, die ich für die Kinder mitgebracht hatte, wurden begeistert ausgepackt und mit noch mehr Freude angenommen. Dann ging es gemeinsam zum Strand. Da in dem kleinen Auto nur neun !!! mitfahren konnten, mussten zwei auf dem Scooter nachkommen. Gutes Wetter, richtiger Wind fürs Drachen steigen lassen, Besuch eines Tempels auf einer Insel im Meer, noch ein Eis von der deutschen Tante zum Schluss, und dann ging es wieder zurück nach Hause. Schön war es! Jetzt unter die Dusche und den Sand aus allen Ritzen spülen!
Sonntag, 23. Juni 2019
Weißer Sonntag in Matara! – Es lassen sich bei gutem Willen immer mal wieder schöne Parallelen finden! Zu Ehren des vor drei Jahren verstorbenen Obermönchs gab es heute eine Art Jahrgedächtnis, eine Erinnerungsfeier, zu der mindestens einhundert Mönche kamen, alte, junge und sehr junge, Lehrerinnen und Lehrer (- die alleine schon deshalb kommen mussten, um logistisch und praktisch das Event zu realisieren), Ehrengäste aus Singapur und eine(r) aus Deutschland (!!) und natürlich einige Zaungäste, Eltern und Schüler/innen des Anura College. Neben ein paar rituellen Programmteilen – wie der Auftritt von Trommlern und Tänzern in der kleinen Tempelanlage – fand der Rest des Programms im zweiten Stock des Schulgebäudes auf dem Manthinda-Gelände statt, wo sich ein großer Saal befindet. Gebete, die sich anhören wie unsere Litaneien in der katholischen Kirche, waren der Auftakt. Es folgten Reden, in denen der frühere geistige Leiter des Schulkomplexes gewürdigt wurde, Ermutigungen und Aufforderungen seinen Geist weiter wirken zu lassen (- was ich natürlich nur vermuten und logisch erschließen kann J – ) u.v.m. Zum Schluss wurden auch die Gäste aus Singapur erwähnt und begrüßt ( – es waren wohl auch Buddhisten, die den jungen Mönchen zahlreiche Geschenke mitbrachten -) und auch dieser Gast aus Deutschland, der eine Vereinigung vertritt, die viel für das Anura College getan hat und immer noch tut!
Es war noch vor zwölf Uhr mittags, also die Zeit bis zu der die buddhistischen Mönche essen dürfen. Alles war bereits in der Mitte des Saales aufgebaut und mit Zeitungen abgedeckt, damit die Fliegen nicht schon alles aufgegessen hatten, bevor es losging. Unmengen an Reis, Gemüse, getrocknetem Fisch, scharfen Zwiebeln, Chili,….alles in Schüsseln vorbereitet, mit denen die Lehrerinnen an den langen Tafeln von Mönchen vorbeizogen und ihnen auflegten. Mir wurde auch diese Ehre zuteil und ich verteilte brav ein Gemisch aus grünen Blättern und Kokosflocken auf die Teller der orange-gewandeten Geistlichkeit. Ich staunte nicht schlecht, als mich ein älterer Mönch, den ich gerade bediente, auf Deutsch ansprach, sich für mein Auflegen bedankte, mich fragte, wo in Deutschland ich herkomme und mir erzählte, dass er einmal einige Zeit in der Gegend von Stuttgart verbrachte. Die Welt ist klein!
Sobald sich eine Schüssel oder Schale leerte, gab es schon wieder Nachschub und alle Mönche wurden satt. Dann erhoben sie sich und verließen den Saal, nicht ohne ein Geschenk des Hauses mitnehmen zu dürfen. Das können Gegenstände für das tägliche Leben sein, die auch ein Mönch braucht. Erst nachdem alle gegangen waren, durfte das Volk an die Tafel und sich sättigen. Doch ich war privilegiert und durfte in die Stube, wo der heutige Obermönch mit seiner Familie speiste. Auch hier war genügend aufgetischt, und so musste auch ich nicht hungern und aß brav meinen Teller auf (bzw. das, war darauf war!), natürlich landesüblich mit den Fingern, die man sich auch vorher und nachher waschen konnte. Frau Isha begleitete mich, erklärte mir das eine oder andere, und so konnte ich auch nicht so viel falsch machen. Sogar ein Foto mit Mönch und Familie war später in seinem Empfangsraum noch möglich.
Auf dem Weg nach draußen begegnete mir Yasmi, die wir am Freitag mit Hilfe ihres Stipendiumgeldes eingekleidet hatten, und sie trug ganz stolz ihr schönes neues Kleid und war ganz verlegen wegen meiner Komplimente. Die Sache mit dem „Weißen Sonntag“ wird in den Fotos deutlich, und die weiße Farbe ist hier einerseits Ausdruck von Trauer bei Beerdigungen, aber andererseits auch der Freude bei feierlichen Anlässen – oder wie heute bei einer Gedenkfeier.
Montag, 24. Juni 2019
Letzter Tag am Anura College. Der Koffer ist schon halb gepackt, aber da es erst heute Abend zum Flughafen geht, kann der Vormittag noch genutzt werden. Spätestens heute sollen alle Briefe für die deutschen Paten abgegeben werden, aber ob bei deutschen oder singhalesischen Schülern, ist das mit der Zuverlässigkeit so eine Sache. 31 von 36 ist doch schon ein ganz guter Schnitt. Wollen wir mal nicht so pingerlich sein. Obwohl es schon schön gewesen wäre, für alle Paten etwas mitzubringen. Nun muss Frau Isha doch nochmal nachlaufen und die morgen (hoffentlich) nachgereichten Briefe per Sammelpost nachsenden.
Letzter Deutschunterricht, in dem noch einmal alles wiederholt wird. Sogar das Gedicht mit den Zahlen von 1 – 10 aus dem letzten Jahr ist vielen noch gegenwärtig. So können wir uns zum Schluss noch etwas ganz Neues leisten, und zwar das schöne deutsche Frühlingslied vom „Kuckuck“, der aus dem Wald ruft und zum Singen, Tanzen und Springen einlädt. Dabei wird wieder deutlich, dass wir es in Deutschland mit vier Jahreszeiten zu tun haben, was hier nur schwer nachvollziehbar ist, weil es immer blüht, grünt, wächst, regnet,… weil die Sonne scheint und sich mit dem Regen abwechselt und es immer frisches Obst und Gemüse gibt. Den Schüler/innen gefällt das Lied, auch wenn es etwas komplett anderes ist als in der singhalesischen Tonalität. Schnell noch ein Abschlussfoto – das war’s für dieses Jahr. Alle verabschieden sich mit dem hier üblichen Kniefall und der Ehrerbietung dem Lehrer gegenüber. Schade, aber vielleicht gibt es ja nächstes Jahr wieder eine Fortsetzung.
Zwei Schülerinnen, Nethra und Maheesha, kommen doch noch und bringen Briefe, so dass die Quote besser wird.
Dann stehen noch etliche Besprechungen, Klärungen, Planungen für Arbeiten, die noch gemacht werden müssen. Ohne meine treuen Koordinatoren Frau Isha, Herr Wasantha und Herr Ruwan sähe ich hier ziemlich alt aus. Und für die beiden Lehrer ist es am schwersten, weil sie trotz der vielen Hilfe, die sie mir und den Projekten widmen, trotzdem ihre Stunden irgendwann nachhalten müssen. Und Herr Ruwan ist einfach immer da, wenn man ihn braucht und anspricht. Schon letzte Woche hat er ein Einzelbett aus seinem Bestand geschenkt, und als ich ihn heute scherzhaft fragte, ob er nicht noch eines hätte, sagte er sofort ja, er habe noch eines und würde es auch an Ort und Stelle bringen. Das sind die kleinen Wunder, die wir manchmal brauchen, um uns und andere glücklich zu machen.
Auch der Schreiner, der die morschen Schrankböden im Hauswirtschaftsraum erneuern und das Regal für die Chemikalien im „Science-lab“ bauen soll, kommt uns entgegen, und es scheint günstiger zu werden als erwartet. Allmählich versteht man, dass wir keine Goldesel sind oder haben und für die Schüler mehr und sinnvoller gearbeitet werden kann, wenn alle am gleichen Strang ziehen. Eifersüchteleien gibt es immer und auch die Unbelehrbaren. Aber steter Tropfen höhlt den Stein, bzw. lässt immer mehr im Lehrerkollegium verstehen, dass es keine Privilegien gibt, sondern die Hilfe für die wirtschaftlich Schwächsten im Vordergrund steht.
Zum Abschluss noch ein Schälchen Büffeljoghurt beim Obermönch, die besten Wünsche und Grüße an den Freundeskreis in Neuwied, ein großer Dank für all die Hilfe und ….das war’s für dieses Jahr. Meine Mappe ist voller Briefe, Rechnungen, Anträge,….meine Tasche voller Geschenke für Paten und für mich (- von denen ich noch nicht so genau weiß, ob ich sie alle im Koffer unterbringe – ) und glücklicherweise kann ich zu meinem Apartment gefahren werden, was die Sache enorm erleichtert. Jetzt wird sortiert, der Rest gepackt, geduscht,…..Bye bye, Sri Lanka. Ayubowan und bis zum nächsten Mal.
Dienstag, 25. Juni 2019
Adieu, Sri Lanka – Deutschland hat mich wieder! Mitten in der Nacht von Montag auf Dienstag wurde ich zum Flughafen in Colombo kutschiert, wo ich auf den Abflug gegen drei Uhr morgens warten musste. Durch den Online-check-in hatte ich genügend Zeit für den traditionellen Cappuccino und Blueberry-Muffin in der Coffee-Bar, wo man seine letzten Rupien loswerden, natürlich aber auch mit Dollar oder Euro zahlen kann. Hier war ich in den letzten 10 Jahren immer mal vor dem Abflug. Egal mit welcher Währung, es ist schweineteuer, und von dem Geld, das für diese beiden Teile hier zu zahlen ist, könnten unsere Patenfamilien locker einen Monat lang ihre Lebensmittel bestreiten. So ungerecht kann es zugehen, wobei die Pachtpreise für ein Flughafen-Café sicher recht stolz sind!
Auf in den Flieger! Ich habe mal wieder Glück, sitze in der Dreiergruppe im Mittelgang, wo keiner mehr hinzukommt und ich mich irgendwann langlegen kann. Aber mit Schlafen ist nicht viel. Die Turbulenzen entlang der Westküste Indiens verhindern das. Umsteigen in Doha, eine Ansammlung von Prunk und Pomp in der Flughalle, wie es hier in den Emiraten üblich ist. Da ist Geld genug vorhanden, und ich frage mich jedesmal, wie die zahlreichen Goldläden, vollgepfropft von unermesslichem Reichtum – wo aber nie oder nur ganz vereinzelt Käufer zu sehen sind – mit ihren vielen darumstehenden und –sitzenden Angestellten überhaupt existieren können.
Auch das Flugzeug von Doha nach Frankfurt ist nicht sehr voll, und ich kann mich nach dem Start in die leere erste Reihe der Economy-Class setzen, habe viel Platz und Beinfreiheit. Sehr schön! Der Ausguck aus dem kleinen Fenster lässt mich genau auf den riesigen Flügel blicken, auf dem ich die Aufschrift „DO NOT WALK OUTSIDE THIS AREA“ nicht so recht verstehe. Erstens käme ich gar nicht durch das kleine Lukenfenster und zweitens……??!!!! Naja, ich bin froh, dass ich sicher nach Frankfurt geflogen werde und Dienstag Nachmittag wieder deutschen Boden unter den Füßen habe.
Mein Patenkind Ridmi und Fahrer holen mich ab, und ich vergesse auch nicht, mein Taschenmesser aus der Gepäckaufbewahrung auszulösen, das beim Einchecken vor gut zwei Wochen in meiner Tasche gefunden wurde. Alles noch da! Zu Hause erwarten mich Mann, Tochter, Schwiegersohn und kleiner Enkelsohn, der schon wieder ein Stück gewachsen ist und die Oma jauchzend empfängt. Das tut doch richtig gut. (Aber auch, wenn sie nicht jauchzen, freuen sich alle anderen auch! .
Es geht sofort ans Auspacken: Viel Arbeit für Ridmi, die viele Briefe vom Singhalesischen ins Englische oder Deutsche übersetzen muss. Die erste Waschmaschine läuft bereits, als schon wieder Nachrichten per what’s-app aus Sri Lanka kommen. Die Mutter des neuen Patenkinds, das durch den Wegzug eines anderen aufgenommen werden konnte, brachte nach der Kontoeröffnung die Kontonummer, damit die Hilfe am 1. Juli starten kann. Frau Tekla erhielt per Auftrag an die Lehrerin Isha das Geld, um die von Nagern durchgebissenen Kabel für den Laptop im Hauswirtschaftsraum ersetzen zu lassen – mit der gleichzeitigen Weisung, jetzt einen sichereren Aufbewahrungsort zu finden, und das letzte Patenkind, das sich noch nicht gemeldet hatte, war schließlich doch noch aufgetaucht und erhielt seine Post plus Geschenk mit dem Auftrag, sofort zu antworten. Sie hat’s versprochen!
Also, alles geht weiter, und nach der Reise ist vor der nächsten Reise! Ayubowan!